Dokkum
Wallfahrtsort

Bonifatius, um 673 als Wynfrith im englischen Crediton geboren, wurde vom König der Franken mit einem kleinen Heer (52 Männer) zur friesischen Wattenküste entsandt, um dort die Andersdenkenden zu bekehren. Diese römisch-katholische Missionsreise, die 716 in Wijk bij Duurstede (am Niederrhein im Herzen der Niederlande) begann, endete fatal: Der Mönch wurde 754 bei einem hohen friesischen Warfthügel, der damals noch am Meer lag, von den Einwohnern ermordet.

Nach Fulda

Nach seinem Tod gelangte der Leichnam von Bonifatius nach Fulda im Bundesland Hessen ins Benediktinerkloster, das er zehn Jahre zuvor selbst gestiftet hatte. Das Buch, mit dem der Erzbischof sich der Überlieferung nach vor dem Angriff der Friesen zu schützen versuchte, wird ebenfalls im Kloster von Fulda aufbewahrt.
Auf diesem sogenannten Codex Ragyndrudis sind Spuren von Schwerthieben sichtbar.

Bonifatius lebt

Im Nordosten Frieslands ist der heilige Bonifatius quicklebendig. Die Gemeinde Dongeradeel (Hauptort Dokkum) regte am 20. November 2002 die Errichtung eines Freundschaftskomitees mit Vertretern verschiedener Bevölkerungsschichten an. Auf unterschiedlichen Ebenen wurden Städtefreundschaften mit Fulda und Crediton geschlossen. Jährlich finden Partnerschaftsaktivitäten statt.
Im Jahr 1934 wurde die Bonifatiuskapelle mit einem Prozessionspark und vierzehn Kreuzwegstationen errichtet. Dem Wasser des davor liegenden Bonifatiusbrunnens
sprechen (Gut-)Gläubige eine heilkräftige Wirkung zu. Die Einrichtung der Wallfahrtskirche gleicht einem römischen Amphitheater mit 1.600 Sitzplätzen. Altar und Sitzplätze sind überdacht. Dazwischen befindet sich ein offener sogenannter„Lichthof”, in dem die Besucher eine Verbundenheit mit der Natur erleben können. Oberhalb der Sitzplätze in der Halbkugel befindet sichein Prozessionsgang, in dem die Geschichte von Bonifatius gezeigt wird. Im Museum Dokkum gibt es eine Dauerausstellung über Bonifatius.

Besondere Umgebung

Einzigartige Kunst, Kultur und Natur charakterisieren die Umgebung von Dokkum: kleine Paläste des Landadels, von Baumwällen umzäunte Wiesen im Süden der Stadt, romantische Dörfchen und Warften im nördlichen Lehmgrund, Nationalpark Lauwersmeer, UNESCO Welterbe Wattenmeer, mittelalterliche Kirchen und Spuren der Klöster sowie über zwanzig sehenswerte Museen.
Im und um das Lauwersmeer und entlang der Wattenmeerküste sind Stille, saubere Luft, Weite und echte Nachtfinsternis die Hauptelemente. Nordost-Friesland ist ein idealer Ort für Entspannungssucher.

Museum Dokkum

Mitten im historischen Zentrum von Dokkum liegt das Museum „Admiraliteitshuis”. Dieses Museum befindet sich in einer Reihe historischer Gebäude, worunter das Haus der Admiralität (entsprechend der heutigen Marine) von Friesland und Groningen im Jahr 1618. Von 1596 bis 1645 befand sich in Dokkum der Sitz einer der fünf Admiralitätskollegien der Niederlande. Die Admiralität war mit dem Schutz der Handelsschifffahrt und der Kriegsführung zur See beauftragt. Da der Meeresarm durch Ablagerungen zunehmend schmaler wurde, zog die Admiralität 1645 nach Harlingen um.

1963 wurde das Museum im Admiralitätsgebäude, dessen hübsche Renaissance-Ornamente erhalten geblieben sind, untergebracht. Vom wunderschönen Atriumgarten neben dem Museum aus ist der monumentale Eingang des alten Admiralitätsgebäudes gut sichtbar. Die Dauerkollektion umfasst archäologische Ausgrabungen, historische Gebrauchsgegenstände, Volkskunst, Gemälde und friesische Keramik sowie eine umfangreiche friesische Silberkollektion, die größtenteils von Gold- und Silberschmieden aus Dokkum stammt. Darüber hinaus besitzt das Museum eine beeindruckende Textil-Kollektion mit unter anderem friesische Trachten, Trachtenhauben und Stickmustertüchern.